5 weitere Hallen in Stuttgart beschlagnahmt für Flüchtlinge

Wer Mitglied in einem Verein oder Schüler ist, sieht die Flüchtlingskrise nun auch im Alltag auf sich zukommen. In Stuttgart wurden im Oktober 2015 fünf weitere städtischen Sport- und Versammlungshallen überraschend beschlagnahmt, um 670 Flüchtlinge unterzubringen. Dies betrifft die Stadtteile Stuttgart-Ost (120 Plätze), Hedelfingen (100), Obertürkheim (100), Weilimdorf (270), und Birkach (80). Bereits Ende Oktober sollen die ersten Plätze belegt werden. Selbst die lange vorbereitete Afrika-Veranstaltung eines Verein muss jetzt abgesagt oder verlegt werden.

40 Vereine mit tausenden Mitgliedern sind von der Schließung betroffen. Ihr Sport- oder Musikangebot steht zunächst vor dem Aus. Allein der SKS-Verein hat 2800 Mitglieder. Hier wurde vieles angeboten: vom Kita-Kurs über Eltern-Kind-Turnen und Jazztanz bis zum Fußball und Badminton. Hier ist man skeptisch und fürchtet, dass sehr viele Angebote geschlossen werden müssen. Bei den Oberliga-Ringern von der SG Weilimdorf hofft man dagegen auf Ersatzräume.

Ebenso sind vier Schulen mit insgesamt 1300 Schülern betroffen. Eine Schule will stattdessen spazieren oder joggen gehen. Andere versuchen in benachbarte Hallen auszuweichen. In einem Gymnasium müssen etliche Schüler eigentlich nächstes Jahr Sportabitur machen. Dennoch sagt die Sportbürgermeisterin, dass Schulsport ausfallen wird.

In Stuttgart sind zur Zeit 4853 Flüchtlinge in 82 Unterkünften untergebracht worden. Sollte es weiterhin bei der Zuweisung von 1250 Personen pro Monat bleiben, wird es mehr als eng.

Quelle: Stuttgarter Zeitung vom 10.10.2015 (S. 21).

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